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  • 01.07.2021
  • Finn Blug

Rembrandt mit KI rekonstruiert

Künstliche Intelligenz ermöglicht beeindruckende technische Entwicklungen. Wir stellen drei aktuelle KI-Innovationen vor.

Mit künstlicher Intelligenz wollen Forscher:innen und Unternehmen die Welt verändern. Dabei ist das volle Potenzial der Technologie noch lange nicht ausgeschöpft. Täglich überschlagen sich Ankündigungen und Präsentationen neuer KI-Anwendungen – da verliert man schnell den Überblick. Wir stellen drei aktuelle, besonders spannende KI-Innovationen vor und erklären, wie sie funktionieren.

Fehlende Teile von Rembrandts „Nachtwache“ mit KI rekonstruiert


Als man Rembrandt van Rijns legendäres Bild „Nachtwache“ 1715 in den heutigen Amsterdamer Königspalast überführte, stellte man fest: Für seinen neuen Platz zwischen zwei Türen war es einfach zu groß. Also schnitt man kurzerhand Teile der „Nachtwache“ ab – vor allem auf der linken Seite entfernte man ein großes Stück der Leinwand. Seit 300 Jahren also fehlte ein nicht unerheblicher Teil von dem Meisterwerk, wie wir es heute kennen.

Im Rahmen der „Operation Nachtwache“ des Amsterdamer Rijksmuseum ist es nun gelungen, die fehlenden Teile des Gemäldes mithilfe von KI zu rekonstruieren. Dafür fütterte man künstliche neuronale Netze (KNN) mit Informationen zur Maltechnik und Farbanwendung von Rembrandt. Anhand einer Kopie des Originals, die zwischen 1642 und 1655 entstanden ist, konnte die KI so die fehlenden Teile bestmöglich wiederherstellen. In den kommenden Monaten stellt das Rijksmuseum die rekonstruierten Elemente wiedervereint mit dem Original aus.


Zwei Mitarbeiter des Rijksmuseum hängen ein rekonstruiertes Element von Rembrandts „Nachtwache“ neben das Original. Bild: Rijksmuseum/Reinier Gerritsen

Die Unterschiede zwischen dem altbekannten Gemälde und der rekonstruierten Version sind nicht unwesentlich: Durch die Rekonstruktion sind nicht nur drei weitere Personen zu sehen, auch die Dynamik des Bildes verändert sich. So befinden sich die zwei relevantesten Schützen nicht mehr in der Mitte des Bildes. Für die kunsthistorische Untersuchung des Gemäldes sind das wertvolle Erkenntnisse – auch wenn das Bild nicht dauerhaft mit den rekonstruierten Teilen vereint bleiben soll.

Mit KI Skizzen in fotorealistische Szenen verwandeln


Ist man weniger talentiert als filigrane Künstler wie Rembrandt, sind die eigenen Malversuche meist ernüchternd und beschränken sich auf simple Skizzen aus viel zu groben, bunten Linien. Aber auch aus diesen primitiven Zeichenversuchen können detaillierte und komplexe Bilder entstehen, wie ein neues Tool des Chip- und Grafikprozessorenherstellers Nvidia zeigt: Mit der App Canvas lassen sich aus schlichten Skizzen fotorealistische Szenen erstellen.

Aus ein paar Strichen kann die Anwendung bereits realistische Landschaften erzeugen. Bild: Youtube/Nvidia Studios 

Ausgehend von ein paar Strichen und Farben, errechnet der bildgebende Algorithmus realistische Umgebungen und Objekte, die sich in der App schrittweise nach den eigenen Wünschen anpassen lassen. Landschaftselemente wie Wasser, Wiesen, Felsen oder Nebel fügen sich nahtlos in die gewünschte Ästhetik ein. Die Bilder können schließlich in andere Grafikprogramme importiert und dort finalisiert werden. In einem Video wird deutlich, wie beeindruckend die Ergebnisse dieses hybriden Kreativprozesses sind.


Der Konzeptkünstler Jama Jurabaev arbeitet mit der neuen KI-Anwendung Canva von NVIDIA. Bild: Youtube/Nvidia Studios

Next-Level-Videokonferenzen dank KI


Wenn mit dem Ende der Home-Office-Pflicht viele Menschen in ihre Büros zurückkehren, wird man eines kaum vermissen: steife und stundenlange Videokonferenzen. In einer verkrampften Haltung vor dem Bildschirm ein perfektes, frontales Bild abzugeben, bei mitunter aussetzendem Ton und Bild – all das ist vor Ort kein Problem. Zugleich wird die Arbeitsrealität der meisten Menschen hybrid sein, Videokonferenzen bleiben also höchst relevant. Zum Glück wird bereits an der nächsten Generation von Videokonferenztechnologie gearbeitet, in der die genannten Probleme der Vergangenheit angehören sollen.

Auch hier hat Nvidia eine beeindruckende Innovation vorzuweisen: Vergangene Woche stellte die Firma neue Features ihres KI-gestützten Videokonferenz-Tools vor. In Echtzeit kann die Software die Gesichter von Teilnehmenden automatisch in Richtung der Webcam ausrichten, einen animierten Avatar dynamisch an die eigenen Bewegungen anpassen, sowie verpixelte und verzögerte Videoübertragungen auf Hochglanz bringen, wie in diesem Video eindrücklich zu sehen ist.

Das Tool könnte Videokonferenzen nachhaltig verändern – mit einem digitalen Avatar (links) oder durch KI verbesserter Videoqualität (rechts). Bild: Youtube/Nvidia

Dank dieser Features könnten Videokonferenzen künftig für alle Teilnehmenden entspannter und flüssiger ablaufen: Vor der Webcam ließe sich die Sitzposition beliebig oft ändern, ohne dass es den anderen Teilnehmenden auffällt. Auch bei schlechter Internetverbindung wären ungestörte Konferenzen möglich. Und egal ob Bad Hair Day oder einfach nur Unwohlsein – möchte man nicht zu sehen sein, übernimmt das personalisierte Erscheinungsbild des eigenen Avatars.

Titelbild: Rijksmuseum/Reinier Gerritsen

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