GPT-3 fasziniert Fans von künstlicher Intelligenz. Münchner Studierende entwickelten mit der Software Geschäftsideen – und zeigten, wie vielfältig sie ist.
Tweets verfassen, Formulare ausfüllen oder Protokolle schreiben: Spontan würden den meisten Menschen so einige Aufgaben einfallen, die sie gerne an künstliche Intelligenz abgeben würden. Studierende der Technischen Universität München durften genau das tun: Beim GPT-3 Makeathon hatten 200 Teilnehmer:innen 48 Stunden lang Zugriff auf die OpenAI-Software GPT-3, um eine Geschäftsidee zu entwickeln.
GPT-3 wird als wahres Multifunktionstalent geadelt. Tweets, Kurzgeschichten, ja sogar Zukunftsprognosen: Das KI-Programm kann all das verfassen, schwärmen Programmierer:innen. Seit rund einem Jahr fasziniert die Anwendung die Welt der Künstlichen Intelligenz. Das US-Unternehmen Open AI hat mit GPT-3 ein Programm initiiert, das Texte auf menschlichem Niveau schreiben kann. Ganz ohne Schreibblockaden.
Die Software kreiert Texte, ohne den Inhalt zu verstehen. Das Programm errechnet auf Basis eines riesigen Textkorpus, welches Wort als nächstes folgen müsste. Im Prinzip arbeitet es sich von einer Wahrscheinlichkeitsrechnung zur nächsten. Grundlage bilden dabei 570 Gigabyte Text, mit denen die Entwickler:innen das Programm trainiert haben: Einträge aus Wikipedia, Texte aus Büchern, Zeitschriften und dem Internet. Quasi das gesamte Weltwissen.
Und ebenjene Software nutzten die Münchner Studierenden, um Ideen für eigene Anwendungen zu entwickeln. Am Ende des GPT-3 Makeathons kürte eine Jury von KI-Spezialist:innen drei Ideen zu den besten:
Platz 1: Easy Read
In Deutschland wird Bürokratie bekanntlich großgeschrieben – und das kostet Zeit, die anderswo fehlt. Zum Beispiel bei der medizinischen Behandlung, kritisieren die Initiator:innen von Easy Read. Die Dokumentation von Befunden sei ein enormer Zeitfresser. Zwischen 10 und 120 Minuten verschlinge die Erstellung eines Fallberichts.
Die Studierenden haben mit GPT-3 eine Anwendung geschaffen, die kurze Einträge in digitalen Formularen in ausformulierte Fallberichte umwandelt. Mit dieser Effizienzmaßnahme sollen Ärzt:innen mehr Zeit aufbringen können, sich um ihre Patient:innen zu kümmern.
Noch in diesem Jahr wollen die Studierenden prüfen, wie sich ihre Idee in der Praxis schlägt. Im August startet gemeinsam mit einem Krankenhaus die Beta-Phase.
Platz 2: MediPort
Auch das zweitplatzierte Team schickt sich an, mit seiner Idee das Gesundheitswesen zu optimieren. Viele Patient:innen klagen, dass sie das „Fachchinesisch“ von Ärzt:innen nicht verstünden. Diagnose und Behandlung seien für Laien oft zu kompliziert formuliert, klagen die Studierenden.
Ihre Idee: GPT-3 soll den medizinischen Fachjargon übersetzen. Die Anwendung soll die Notizen der Ärzt:innen in einfache, allgemein verständliche Sprache umwandeln.
Außerdem haben die Studierenden einen Chatbot in das Programm integriert. Patient:innen können darin Nachfragen stellen, die mit der GPT-3-Spracherkennung beantwortet werden – ähnlich wie bei KI-betriebenen Kundenservices.
Platz 3: Story Lava
An Social-Media-Plattformen führt für moderne Medienhäuser kein Weg mehr vorbei. Doch die journalistischen Inhalte zum Beispiel für Instagram aufzubereiten ist ressourcenaufwendig. Mit Story Lava haben die Studierenden in Kooperation mit dem Bayrischen Rundfunk einen Social-Media-Manager generiert, der per Knopfdruck Vorschläge für Postings macht.
Nachdem die URL des Artikels in das Tool kopiert wurde, erstellt dieses automatisch einen Story-Vorschlag. Unter dem Foto formuliert Story Lava auf Grundlage des verlinkten Artikels mehrere Texte, unter denen man auswählen kann.
Weitere Ideen aus dem GPT-3 Makeathon gibt es hier:
Titelbild: Getty Images