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  • 08.12.2021
  • Leonie Tabea Natzel

Drei Patente der Tech-Riesen

Kaum ein Sektor entwickelt neue Produkte so rasant wie die Tech-Branche. Woran tüfteln die großen Konzerne aktuell?

Die Tech-Branche erfindet sich fortwährend und rasend schnell neu. Das muss sie auch, schließlich kämpfen die Konzerne untereinander mit den innovativsten Technologien um den Vorsprung im Markt. Nicht alle patentierten Technologien werden später tatsächlich in Produkten verbaut. Dennoch bieten neu vergebene Patente und Patentbewerbungen einen Einblick in die Ideen, an denen die Unternehmen aktuell werkeln. Drei der vielversprechendsten Patente der Tech-Konzerne, die kürzlich von der US-Patentbehörde PTO veröffentlicht wurden, stellen wir hier vor.

Microsoft: Reden lernt man nur durch reden



Nie wieder langweilige Reden schwingen! Das verspricht der Entwurf für ein Patent von Microsoft, um das sich das Unternehmen kürzlich bewarb. Wer öffentlich überzeugend wirken möchte, muss mit seiner Stimme das Publikum fesseln können. 

Dafür wichtig ist vor allem die Tonhöhe: Wenn die immer gleich bleibt, sind die Zuhörer:innen schnell abgelenkt. Besser klappt es, wenn die Tonhöhe variabel bleibt und nicht monoton wirkt. 

Um genau das mit der Microsoft-Technologie zu trainieren, müssen die Benutzer:innen ihre Stimme aufnehmen. Die Audiodaten werden direkt an das im Patent beschriebene System weitergeleitet. Dieses berechnet aus den Daten die Tonhöhenwerte der Stimme und identifiziert, wie stark die Stimmhöhe der Person innerhalb eines Redeabschnittes schwankt. Daraus ergibt sich ein Durschnittswert. Je nachdem, wie stark die Tonhöhe davon abweicht, meldet das Gerät den Redner:innen in Echtzeit, ob sie gerade monoton langweilig sprechen oder sich gut schlagen.

Eine Technologie, die nicht nur die Redner:innen charismatischer erscheinen lässt, sondern gleichzeitig auch beim eigentlich wichtigen Ziel hilft – dass die Botschaft gut bei den Zuhörer:innen ankommt und ihre Wirkung entfaltet. 

Facebook: Schnittstelle zwischen VR und R(ealität)



Sich in virtuellen Räumen bewegen ist aufregend. Besonders dann, wenn man die virtuelle Welt durch eine VR-Brille vollkommen immersiv erlebt. Der Spaß hört allerdings auf, wenn Nutzer:innen so versunken sind, dass sie in Stolperfallen in ihrer realen Umgebung tappen. Denn auch wenn sie mit virtuellen Objekten in der VR agieren, finden ihre physischen Bewegungen in der realen Welt statt.

Damit das nicht mehr passiert, wollen die Erfinder:innen eines neuen Patents von Facebook die virtuelle und reale Welt miteinander verschmelzen. Sie entwickelten eine Technologie, die den Raum konfiguriert und dabei auch die Realität mit einberechnet. Das klappt zum Beispiel über den Einsatz von Kameras, die reale Objekte abfilmen und dann vermischt mit virtuellen Objekten darstellen – in der sogenannten Mixed Reality. 

Das Besondere: Das System soll dabei auch die Körperhaltung der Nutzer:innen berechnen können und entsprechend den virtuellen Raum daran anpassen. Indem es bestimmt, auf welcher Höhe sich das Headset befindet, kann errechnet werden, ob die Person steht oder sitzt. Dazu werden die Daten zur Höhe mit der Körpergröße der Person oder der Durchschnittsgröße von mehreren Nutzer:innen verglichen. 

Außerdem können so auch seitliche Bewegungen des Headsets ausgerechnet werden, sodass klar wird, ob die Person still sitzt oder sich durch den Raum bewegt. So könnte künftig die Unfallgefahr beim Eintauchen in virtuelle Welten verringert werden. 

Google: Bestellen per Voice Command: “buy this now”



„Alexa, bestell Toilettenpapier.” Produkte im Internet via Voice Command zu bestellen, ist mittlerweile für viele Menschen nichts Besonderes mehr. Bislang müssen Nutzer:innen dafür aber immer das Objekt ihrer Begierde benennen. 

Google will den Prozess effektiver und nutzer:innenfreundlicher gestalten und bewirbt sich um ein Patent, das Produkte noch schneller kauft – ohne, dass Nutzer:innen danach erst händisch im Internet suchen oder die exakte Anweisung an den Sprachassistenten richten müssen.

Die Technologie kann nämlich erkennen, in welchem Kontext das Produkt bestellt wird. Den Bestellvorgang kann man sich so vorstellen: Der Person wird ein Video auf dem Smartphone ausgespielt. Sie entdeckt darin ein Produkt, dass sie gerne erwerben möchte und teilt das dem Sprachassistenten mit: “buy this now”. Die Technologie untersucht, wann der Sprachbefehl ausgesprochen wurde und analysiert das ausgespielte Video dementsprechend. Überschneidet sich eine Produktplatzierung mit dem Zeitpunkt des Bestellwunsches, ist der Kauf quasi schon getätigt. Das System platziert die Bestellung beim entsprechenden Händler. Das klappt natürlich nur, wenn die Nutzer:innen in ihren Kontoeinstellungen beim Händler im Vorfeld entsprechenden Käufen zugestimmt haben. 

Ein Patent, von dem vor allem Verkäufer:innen profitieren dürften: Die Kund:innen werden kaum Zeit haben, sich ein zweites Mal zu vergewissern, dass sie das Produkt wirklich haben wollen. 

Titelbild: Getty Images

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