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  • 15.02.2023
  • Lea Beiermann, Finn Blug

Die neue Meeting-Cancel-Culture

In diesem Brief aus der Zukunft geht es um Effektive Meetings // Offsites // Shift Happens #4.

Manche nennen es den „Meeting Reset“ oder die „Get Stuff Done Week“, andere den „Meeting Doomsday“ oder gleich „Armeetingeddon“. Gemeint ist aber ungefähr das Gleiche: endlich einmal alle überflüssigen Meetings aus dem übervollen Firmenkalender zu streichen. Die E-Commerce-Plattform Shopify zum Beispiel entfernte Anfang des Jahres alle automatisch wiederkehrenden Meetings mit mehr als zwei Personen. Die Tech-Unternehmen Dropbox, Asana und Zapier hatten vorher bereits ähnliche Versuche unternommen, die Zahl der Meetings drastisch zu reduzieren. Das Urteil der Mitarbeitenden: endlich einmal Zeit zum Nachdenken.

Während der Corona-Pandemie waren wir gezwungen, Meetings neu zu denken. Damit sollten wir jetzt, im neuen Zeitalter des hybriden Arbeitens, nicht aufhören – denn die Meetings scheinen nur zuzunehmen. Microsoft berichtete 2022, dass Teams-Nutzer:innen im Vergleich zu Februar 2020 pro Woche 252% mehr Zeit in Meetings verbrachten. Das könnte einerseits bedeuten, dass wir uns an digitale Meetings gewöhnt haben und sie als selbstverständlich wahrnehmen. Doch manchmal entsteht in großen, anonymen Meetingrunden eher der Eindruck, dass wir uns außerhalb des Bürogebäudes erst bei der Arbeit präsent fühlen, wenn wir unser eigenes Gesicht auf einer der kleinen Kacheln im Videocall sehen.

Effektive Meetings sind eine hohe Kunst, über die sich schon viele den Kopf zerbrochen haben. Um die Jahrtausendwende sorgte das „Agile Manifesto“ einiger amerikanischer Software Engineers für Furore, das eine ganz neue Management- und Meetingkultur forderte. Mit der Bezeichnung des „Engineers“ hatten die Softwaretüftler:innen nämlich nicht nur das Prestige, sondern auch das hierarchische Management und die wenig effektiven Meetings der Ingenieur:innen übernommen. Damit sollte Schluss sein: Meetings wurden als „Daily Standups” im Stehen geführt und dauerten maximal fünfzehn Minuten. Heute, gut zwanzig Jahre später, ist diese Praxis längst Standard und es gibt eine ganze Industrie, die diese agilen Methoden managt.

Es scheint also, als ließen sich Meetings nur schwer radikal ändern oder dauerhaft abschaffen. Einen Kompromiss bietet vielleicht das „Mindful Meeting“, das wohlüberlegte Treffen. Bei jeder Meeting-Einladung sollte man sich fragen, welchen Grund jede und jeder der Eingeladenen hat, am Meeting teilzunehmen. Alle anderen werden von der Liste gestrichen. Und wenn dann, nach reiflicher Überlegung, am Ende gar niemand mehr übrig bleibt? Dann trifft man sich eben zum Selbstgespräch, allein, aber zufrieden, auf dem Gipfel der Meeting Mindfulness.

von Lea Beiermann



Personal Growth

Remote-Work-Kultur und Offsites: Shake it off!


Längst gehören hybride oder sogar „remote first“ Arbeitsmodelle zum Alltag in vielen Organisationen. Doch noch immer tun sich viele Unternehmen schwer damit, Strukturen zu etablieren, die den Zusammenhalt und die Kultur der eigenen Organisation auch in Zeiten von Homeoffice und asynchroner Arbeit fördern. Doch wenn der wertvolle und spontane Austausch im Büro ausbleibt, ist es essentiell, den Mitarbeitenden Möglichkeiten zu bieten zusammenzukommen, sich auszutauschen – und so Freiräume zu schaffen, die ein anderes Level von Kreativität und Kollaboration ermöglichen, als es im Homeoffice möglich ist.

Bei ada treffen wir uns deshalb einmal pro Quartal zu einem Offsite. An einem externen Ort kommen wir zusammen, um uns informell auszutauschen und miteinander zu arbeiten. Diese Offsites wirken im Team oft lange nach. Hier sind drei Dinge, die unsere Community Program Managerin Hannah Wolters von unserem Offsite in der vergangenen Woche für die kommenden Monate mitgenommen hat:

1. Momente der persönlichen Interaktion: Persönlicher, teamübergreifender Austausch inspiriert, motiviert und schweißt zusammen. Entsprechend wichtig sind regelmäßige Co-Working-Tage mit diversen Kolleg:innen, auch außerhalb von Offsites.

2. Strukturierte Flexibilität: Eine Agenda und Vorbereitung sind wichtig und notwendig, um effizient zusammenzuarbeiten und kluge Entscheidungen zu treffen. Aber wenn man Probleme angehen und neue Ideen herausarbeiten möchte, muss man flexibel bleiben. Barcamps, deren Themen vor Ort gesetzt werden, ermöglichen frische Perspektiven und kreative Lösungen für wirklich relevante Herausforderungen.

3. Inklusive Formate: Mit konsequenten Check-ins, Check-outs und einem sogenannten Tension-Space für kurzfristig zu adressierende Herausforderungen gibt unsere Moderatorin Sandra Blühdorn jeder und jedem im Team die Möglichkeit gehört zu werden. Diese Formate lassen sich auch in kleineren Meetings oder sogar größeren ada-Community-Events umsetzen.

von Finn Blug



Dive Deeper


Folge #4: Arbeitskultur | Ozonloch | KI-Musik


In der vierten Folge von Shift Happens sprechen Miriam und Léa darüber, wie das ada-Team sich vor Ort immer wieder neu begegnet. Außerdem geht es um ein historisches Beispiel für erfolgreichen Umweltschutz: das allmähliche Verschwinden des Ozonlochs. Dann kann (mit)getanzt werden, zur Musik von KI-Generatoren, und Léa überrascht Miriam mit der Geschichte eines Texts, den bestimmt jede:r schon mal gesehen hat: „Lorem Ipsum”.

mit Miriam Meckel & Léa Steinacker

Jetzt hören


Und zuletzt:


Was passiert wohl, wenn du an virtuellen Meetings nicht teilnimmst, sondern nur ein vorher aufgenommenes Video von dir einspielst? Filmemacher Jesse Orrall hat es ausprobiert.



Dies ist das Archiv unseres wöchentlichen Newsletters, dem Brief aus der Zukunft. Gelange hier zur Sammlung, um mehr zu entdecken.

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